Möchtest etwas haben du, musst du dafür etwas tu.
Oder:
Was auf dem Boden liegt, darf man nicht aufheben.

Geht Fritzchen mit seiner Oma spazieren. Findet er unterwegs einen 20 Euro Schein. Da fragt Fritzchen: "Oma, darf ich den aufheben?" Antwortet Oma: "Nein, was auf dem Boden liegt, darf man nicht aufheben." Gehen sie weiter. Findet er einen 50 Euro Schein. Fragt er seine Oma: "Darf ich das aufheben?" Antwortet Oma: "Was auf dem Boden liegt, darf man nicht aufheben." Gehen sie weiter. Auf dem Boden liegt eine Bananenschale. Oma stolpert und fällt auf den Boden. "Hilfst du mir mal bitte auf?" Fritzchen schüttelt den Kopf: "Was auf dem Boden liegt, darf man nicht aufheben."
Mein Sohn liebt Witze. Zu Tisch begnügte er sich nicht mit bloß einem Witz. Nein, Papa soll am besten den ganzen Tag Witze reißen und das mit komischer Stimme und lustigen Grimmassen, das würde ihm so am liebsten passen. Aber diesen Oma-Witz möchte er nicht mehr hören, ich fragte mich warum, bis eines Tages dies geschah.
Auf dem Weg zur Arbeit sah ich ein abgestelltes Bücherregal, das seinen neuen Besitzer suchte. Der "Zu Verschenken"-Zettel wedelte so regelrecht, dass es kaum möglich war es zu ignorieren. Doch ging ich mehrere Male an ihm vorbei und so sehr der Zettel auch jedes Mal winkte, es reichte nie aus ihm ausreichend Bedeutung zu zumuten, und ihn mitzunehmen. Und doch glaubte ich eines Tages endlich einen Sinn für das Regal gefunden zu haben - mir schien als wedelte an dem Tag das "Zu Verschenken"-Papier umso heftiger. Es sollte ein kleiner, unauffälliger Bücherständer sein für die Gäste, damit Sie sich mit der einen oder anderen Lektüre begnügen, denn eine Lösung zu finden ihren Geduldsfaden für die Wartezeit zu überspannen - pardon. zu überbrücken - war längst überfällig.
Der schwarze Bollerwagen, der trotz Hangs nach links mein derzeit wertvollstes Transportgerät ist, war zwar Vorort, doch von den vielen Einkaufstaschen nicht einen weiteren Gramm mehr belastbar. Im Kopf fing ich also an das Regal auf die linke Schulter packen, der Bollerwagen sollte mit der rechten Hand geschoben werden, um am besten den Dreh (nach links) raus zu bekommen während die Augen bereits nach parkenden Autos Ausschau hielten, die bitteschön heile bleiben sollten.
Wie aus dem Nichts kam mein Sohn angerannt und schwärmte: "Papa, so einen tollen Ständer. Kann ich ihn für meine DVDs benutzen?" Wie aus dem Nichts entgegnete ich: "Nein, Sohnemann. Das hier habe ich mir längst ausgesucht. Und wenn du etwas haben willst, musst du etwas dafür tun. Und in dem Fall muss Papa dieses Regal mit all seinen Muckis zum Restaurant tragen."
Nach dieser Logik hätte also mein kleiner Sohn das Regal, was zweimal größer als er selbst ist, bitteschön alleine nach Hause tragen müssen, aber...
Sohnemann nickt.
"So ein artiger Junge, dachte ich mir. Ob er denn auch genickt hätte, wenn er wüsste wie lange ich das Regal ignoriert hatte", fragte ich mich schmunzelnd. Und im Rausch der Überlegenheit dauerte es nicht lange bis mir der erste Regalboden auf Schulterhöhe herunterfiel. "Sohn, heb mal bitte das auf!" Und bevor er antworten kann, fangen alle anderen Böden an eins nach dem anderen auf dem Boden herunter zu fallen. Ein vorbeigehender Passant glaubt davon Beethovens Sinfonie Nr. 5 herausgehört zu haben. Mein Sohn lacht aus allen Nähten und stimmt im gleichen Rhythmus ein: "Wenn du etwas haben willst, dann musst DU etwas dafür tun! Wenn du etwas haben willst, dann musst DU etwas dafür tun! Wenn du etwas haben willst, dann musst DU etwas dafür tun!"
Vielen Dank an den ich nenn ihn mal Studenten, der mehr oder weniger freiwillig mir half das Regal in den Bus rein- und wieder rauszutragen. Der Wiedergutmachungs-Bubbletea wartet immer noch auf ihn. Bis dahin habe ich von ihm gelernt, dass man auch etwas tun kann ohne etwas dafür bekommen zu müssen.
Das Regal steht jetzt allen geduldigen und vor allem allen ungeduldigen Gästen, die bereits nach 5 Minuten - heute war es wieder soweit - fragen, wo ihr Essen bleibt, am Eingang zur Verfügung.
Und es ist ein DVD-Ständer. Wer hätte das gedacht?
Sohn: "Papa, mach einen Witz!"
Papa: "Papa ist der beste, nicht Mama hast du das verstanden?"
Sohn: "Papa, das war nicht witzig. Mach einen Witz!"
Papa singt: "Der Papa.. der ist der Beste.... Papa mit p,p,p, P. Nicht mit M. (Dabei verändert er seine Stimme)"
Sohn: "Papa, das war nicht witzig."
Papa überlegt und ihm fällt ein Rap-Spiel ein, bei dem jedes Wort mit P anfängt, um den Sohn auch von "Papa ist der beste" zu überzeugen.
Papa: "Papa pann palles pesser. Sag mal Kiste."
Sohn: "Kiste"
Papa: "Piste"
Papa: "Sag mal Ei!"
Sohn: "Ei!"
Papa: "Prei"
Papa: "Sag mal Tuch!"
Sohn: "Tuch"
Papa: "Puch"
Sohn: "Papa, sag mal Himmel"
Papa: "..."

